Was ist Messing?
Messing (von mittelhochdeutsch messinc) ist eine Kupferlegierung mit bis zu 40 % Zink. Weitere Metalle können in geringeren Anteilen hinzugefügt werden, um den Guss- oder Knetlegierungen bestimmte Eigenschaften zu geben. Aus Messing hergestellte Gegenstände haben eine messing(e)ne (von mittelhochdeutsch messīn, „aus Messing hergestellt, Messing-“) Farbe.
Die Farbe von Messing wird vornehmlich vom Zinkgehalt bestimmt: Bei bis zu 20 % Zinkanteil ist Messing bräunlich bis bräunlich-rötlich, bei über 36 % hellgelb bis annähernd weißgelb. Die Verarbeitungseigenschaften von Messing werden durch Anteile von Blei oder Zinn wesentlich beeinflusst, die Korrosionseigenschaften durch Nickel. Typische Gusslegierungen sind Gelbguss und Rotguss mit weiterem Legierungsmetall Blei.
Ist der Zinkanteil gering und ein anderes Metall der zweite Hauptbestandteil der Kupferlegierung, heißt die Legierung nicht Messing, sondern Bronze (Zinn), Neusilber (Nickel), weißer Tombak (Arsen) oder Siliciumtombak (Silicium).
Deshalb ist es oft gar nicht so einfach festzustellen, ob ein Material nun aus Messing besteht oder nicht – oder gar nur mit einer Messingschicht bekleidet ist. Diese Frage sollte geklärt werden, bevor zum Putzlappen gegriffen wird: Reines Messing verträgt aggressive Reiniger besser als nur eine Messingschicht, die auf Eisen oder Stahl aufgetragen wurde.
Glücklicherweise lässt sich dies ganz einfach mit einem Magneten testen: Bleibt er nicht an dem Gegenstand hängen, handelt es sich um reines Messing – bleibt er haften, ist der Hauptbestandteil aller Wahrscheinlichkeit Eisen.
Reinigen
Bei besonders alten Messinggegenständen und Antiquitäten sollte beacht werden, dass die grüne Oxidationsschicht („Grünspan“), die mit der Zeit entsteht, vielleicht gewollt ist. In diesem Fall genügt es in den meisten Fällen, mit einem Tuch den Staub abzuwischen und die Oberflächen vorsichtig zu säubern.
- Zitronensäure: Mit einer Zitrone geht es ganz fix: Eine Zitrusfrucht in zwei Hälften schneiden und eine Hälfte mit etwas Salz bestreuen. Mit der Zitronenhälfte über den Messinggegenstand gehen, danach mit etwas Wasser abspülen, mit einem Tuch trocknen, fertig: Es glänzt wieder.
- Essig: Eine Alternative zur Zitrone ist Essigessenz, die wohl fast jeder im Haushalt stehen hat. Dazu eine Paste aus gleichen Teilen Salz und Essig oder aus Salz, Mehl und Essig anrühren und auf das Messing auftragen. Die Masse ca. 10 Minuten einwirkenlassen. Die Paste mit klarem Wasser abwaschen, so dass nichts mehr von der Paste auf dem Messing zurückbleibt, und abschließend das Messing mit einem Tuch abtrocken. Alternativ kannst der Gegenstand auch in kochenden Essig gelegt und dort einige Minuten belassen werden. Mit einem Hilfsmittel wie einem Sieb rausnehmen, abkühlen lassen und trocken polieren.
- Ketchup: Der Blick in den Kühlschrank kann sich lohnen… auch Ketchup kann bei der Reinigung helfen. Das Messing einfach damit einstreichen, den Ketchup eine Zeitlang einwirken lassen und spüle diesen dann wieder abspülen.
- Zahnpasta: Zahnpasta hilft beim Messing polieren. Auch hier wieder: Das Messingstück mit der Zahnpasta bestreichen, einwirken lassen, abwaschen und trocken polieren.
- Seifenlauge: Eine Seifenlauge ist sinnvoll, um Fingerabdrücke oder Fett zu entfernen. Dafür ein Tuch und Seifenlauge verwenden, um das Messing zu reinigen.
- Naturbad: Alles, was benötigt wird, ist heißes Wasser und Rhabarberblätter oder Apfelschalen, die hineingelegt werden. Dazu kommt dann der betroffene Gegenstand, der zwischen 30 und 60 Minuten in dem Tauchbad verbleiben sollte. Danach das Metall abspülen und mit trockenen Zeitungspapier in kreisenden Bewegungen polieren.
Solange man rein empirisch Kupfer zusammen mit Zinkspat schmelzen musste, um Messing herzustellen, waren anspruchsvolle Verwendungen nicht möglich. Man beschränkte sich vornehmlich auf Schmuck, Kult- und Kunstgegenstände. Dieser Anwendungsbereich nebst anderen sind dem Messing bis ins 21. Jahrhundert vornehmlich für die goldfarbigen Legierungen geblieben, also Griffe und Beschläge, auch wegen deren oligodynamisch-bakterizider Eigenschaften.
Die Einsatzmöglichkeiten von Messing sind vielfältig, und dies gilt vor allem unter Berücksichtigung der sich durch ihren Zinkgehalt und damit die Phasenbildung voneinander unterscheidenden Guss- und Knetlegierungen, von Sondermessingen hier ganz abgesehen.
Verwendung
Technische Bedeutung hat Messing dort, wo gleichzeitig gute elektrische Leitfähigkeit und mechanische Stabilität wichtig sind. Antennen und Hohlleiter werden aus Messing gefertigt. Für Steckverbinder finden Pins aus Messingdraht Verwendung. Dazu können auch Messingdrähte mit galvanisierter Oberfläche eingesetzt werden. Gängige Qualitäten im Drahtsektor sind CuZn2, CuZn15, CuZn30, CuZn37.
Messing mit einem Zinkgehalt von 30 % und der daraus resultierenden guten Kaltverformbarkeit wird zur Fertigung von Patronenhülsen verwendet.
Messing gibt über die Oberfläche kleine Mengen von Kupferionen ab, die desinfizierend wirken. Das wird auch als Selbst-Desinfektion oder Oligodynamie bezeichnet. Messing-Türgriffe, -Türplatten und -Lichtschalter werden teilweise in Krankenhäusern etc. zur Bekämpfung von Krankenhauskeimen eingesetzt. Auch Viren werden innerhalb von Stunden inaktiv.
Beim Schmelzen von Messing kommt es schon ab 900 °C, also nahe der Gießtemperatur, zum Entweichen von Zinkdampf, der an der Luft sofort zu Zinkoxid reagiert, das einen weißen Rauch bildet. Beim Einatmen kommt es zu Reizungen, Müdigkeit und Fieber, zu dem unter Gießern bekannten und gefürchteten „Gießfieber“ oder „Zinkfieber“. Es handelt sich um eine akute Giftwirkung – Langzeitschäden sind nicht bekannt.
